Die Leitausstellung fontane.200/Autor zeigte Fontane als Wortsampler, Schreibdenker und Textprogrammierer. Fontane, der vom journalistischen und später literarischen Schreiben leben musste, war ein Schriftsteller im buchstäblichen Sinn. Ein Allesnotierer und Vielkorrigierer, der mit der Feder in der Hand auf dem Papier dachte und dem Text die Führung überließ – und, wenn ihm einmal gar nichts mehr einfiel, als »Zwischenpause« am Schreibtisch Fangeball spielte. Woher hat er seine Ideen? Wie erfindet er seine Figuren? Warum tauchen in seinen Romanen manche Dinge immer wieder auf, warum werden andere verschwiegen? Wie entsteht der ›Realismus-Effekt‹ und wie der besondere Fontane-›Sound‹? Woran erkennen wir Kunst? Und: Was begeistert uns an Literatur? Das Leitmotiv von fontane.200/Autor waren Fontanes Wort(er)findungen, die in Neuruppin das Museum und die ganze Stadt bespielten: Zweihundertmal, von der »Abschreckungstheorie« und den »Menschheits-Beglückungs-Spekulationen« bis zur »Weltverbesserungsleidenschaft« und den »Zärtlichkeitsallüren«.
Kuratorin der Ausstellung war die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Heike Gfrereis.
Der Begleitband zur Ausstellung erschien im Verlag für Berlin-Brandenburg, 28 Euro, ISBN: 978-3-947215-39-3
Die Leitausstellung fontane.200/Autor entstand in Kooperation mit verschiedenen Forschungspartnern. Eine der Grundlagen für die Ausstellung ist die digitale Edition von Fontanes Notizbüchern, die unter der Leitung von Dr. Gabriele Radecke (Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen) erstmals entziffert und kommentiert wurden (unterstützt von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Brougier-Seisser-Cleve-Werhahn-Stiftung). Die digitalen Analysen von Fontanes literarischen Texten, die in der Ausstellung als Möglichkeiten für unterschiedliche Weisen des Lesens genutzt wurden, entstanden in enger Kooperation mit dem Leiter des Theodor-Fontane-Archivs, Prof. Dr. Peer Trilcke, und dem »Netzwerk Digitale Geisteswissenschaften« der Universität Potsdam. Des Weiteren wurde die Leitausstellung durch die Expertinnen und Experten für Fontanes Nachlass am Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam sowie Bettina Machner vom Stadtmuseum Berlin/Sammlung zur Literaturgeschichte beraten.
Die Leitausstellung wurde gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Bildungspartner der Leitausstellung war die Ostdeutsche Sparkassenstiftung.
Laufzeit
30. März bis 30. Dezember 2019
Weitere Informationen
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