fontane.200/Autor

Schlusskapitel im Manuskript zu Der Stechlin
Fontane: Stechlin, Schlusskapitel © Theodor-Fontane-Archiv

Die Leitausstellung

Die Ausstellung fontane.200/Autor stellte die Besucher mitten hinein in Theodor Fontanes Schreib- und Textwelten: Woher hat er seine Ideen? Wie erfindet er seine Figuren? Warum tauchen in seinen Romanen manche Dinge immer wieder auf, warum werden andere verschwiegen? Wie entsteht der ›Realismus-Effekt‹ und wie der besondere Fontane-›Sound‹? Woran erkennen wir Kunst? Und: Was begeistert uns an Literatur?

fontane.200/Autor zeigte Fontane als Wortsampler, Schreibdenker und Textprogrammierer. Fontane, der vom journalistischen und später literarischen Schreiben leben musste, war ein Schriftsteller im buchstäblichen Sinn. Ein Allesnotierer und Vielkorrigierer, der mit der Feder in der Hand auf dem Papier dachte und dem Text die Führung überließ – und, wenn ihm einmal gar nichts mehr einfiel, als »Zwischenpause« am Schreibtisch Fangeball spielte.

Das Leitmotiv von fontane.200/Autor waren Fontanes Wort(er)findungen, die in Neuruppin das Museum und die ganze Stadt bespielen: Zweihundertmal, von der »Abschreckungstheorie« und den »Menschheits-Beglückungs-Spekulationen« bis zur »Weltverbesserungsleidenschaft« und den »Zärtlichkeitsallüren«.

Kuratorin der Ausstellung war die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Heike Gfrereis.

Die Ausstellung fontane.200/Autor lud ein, Fontanes literarisches Werk auf unterhaltsame und ungewöhnliche Weise (neu) zu entdecken. Sie verband literaturwissenschaftliche Forschung mit moderner Museumsgestaltung, um Fontanes Texte mit allen Sinnen zu erschließen. Sie entstand in Kooperation mit verschiedenen Forschungspartnern.
Eine der Grundlagen für die Ausstellung war die digitale Edition von Fontanes Notizbüchern, die unter der Leitung von Dr. Gabriele Radecke (Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen) erstmals entziffert und kommentiert wurden (unterstützt von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, gefördert von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Brougier-Seisser-Cleve-Werhahn-Stiftung). Die digitalen Analysen von Fontanes literarischen Texten, die in der Ausstellung als Möglichkeiten für unterschiedliche Weisen des Lesens genutzt wurden, entstanden in enger Kooperation mit dem Leiter des Theodor Fontane-Archivs, Prof. Dr. Peer Trilcke, und dem »Netzwerk Digitale Geisteswissenschaften« der Universität Potsdam. Des Weiteren wurde die Ausstellung durch die Expertinnen und Experten für Fontanes Nachlass am Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam sowie Bettina Machner vom Stadtmuseum Berlin/Sammlung zur Literaturgeschichte beraten.

Die Leitausstellung wurde gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes  sowie durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Bildungspartner der Leitausstellung ist die Ostdeutsche Sparkassenstiftung.

Der Begleitband zur Ausstellung erschien im Verlag für Berlin-Brandenburg, 28 Euro, ISBN: 978-3-947215-39-3

Das Museum Neuruppin

Das Museum in der Neuruppiner August-Bebel-Straße beherbergt eine der ältesten Brandenburger Sammlungen, für die der Ruppiner Landrat Friedrich Christian von Zieten (1765 – 1854) einst den Grundstein legte. In dem 1791 erbauten klassizistischen Bürgerhaus ist seit 2015 die neu konzipierte Dauerausstellung zu sehen. Sie präsentiert die Ur- und Frühgeschichte im Ruppiner Land sowie die Stadtgeschichte vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. Dabei widmet sie sich auch Neuruppiner Persönlichkeiten wie Karl Friedrich Schinkel, Wilhelm Gentz und Theodor Fontane. Im ebenfalls 2015 eröffneten, preisgekrönten Anbau werden regelmäßig Wechselausstellungen gezeigt. Außerdem verfügt das Museum über eine faszinierende Sammlung von Neuruppiner Bilderbogen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, die den Namen der Stadt international bekannt machten.


Laufzeit

30. März bis 30. Dezember 2019


Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Museum Neuruppin erhalten Sie auch auf:
www.museum-neuruppin.de